Sozialstandards

Nicht nur aus der Sicht von Verbrauchern wird die Einhaltung von Sozialstandards immer wichtiger. Die Einhaltung elementarer Menschenrechte ist für verantwortungsbewusste Handelsunternehmen seit jeher von größter Bedeutung.

Im Fruchthandel bestehen Lieferkontakte oft über Jahrzehnte und nicht selten geht eine Handelspartnerschaft über in freundschaftliche oder familiäre Beziehungen.

Auch der Lebensmitteleinzelhandel fordert als Kunde von seinen Lieferanten die Berücksichtigung von Sozialstandards, Banken und Rating-Agenturen achten darauf, und nicht zuletzt natürlich auch die verschiedenen Verbraucherschutzorganisationen und NGOs.

DFHV-Verhaltenskodex

Der Deutsche Fruchthandelsverband e.V. hat bereits im Jahr 2007 einen eigenen „DFHV-Verhaltenskodex zur Berücksichtigung von Sozialstandards“ entwickelt und seinen Mitgliedern empfohlen, in den Verträgen mit Lieferanten den DFHV-Verhaltenskodex anzuwenden.

Der DFHV-Verhaltenskodex enthält unter anderem ein Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit oder von Diskriminierungen jeglicher Art. Die gängigen Arbeitnehmerrechte sind beinhaltet, von Organisationsfreiheit über Arbeitszeit bis hin zu Mindestlöhnen. Arbeitsplätze müssen die international anerkannten Gesundheits- und Sicherheitsstandards erfüllen, vor allem beim eventuellen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.

Angesichts der internationalen Handelsbeziehungen, wurde der DFHV-Kodex in alle gängigen Fremdsprachen der Branche übersetzt, damit auch die Partner in anderen Ländern leicht verstehen, welche Standards vereinbart werden.

Standardgeber

amfori BSCI

Die amfori BSCI (Business Social Compliance Initiative) wurde 2003 durch die Foreign Trade Association gegründet. Die FTA heißt heute amfori.

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FIAS

Das Sozialmodul FIAS steht für Freiwillige QS-Inspektion Arbeits- und Sozialbedingungen der QS-Systempartner der Kette Obst, Gemüse, Kartoffeln.

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GRASP

GRASP steht für GLOBALG.A.P. Risk Assessment on Social Practice und ist ein freiwilliges Zusatzmodul zum sofortigen Einsatz, das entwickelt wurde, um die Sozialpraktiken…

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SA 8000

SA 8000 ist ein internationaler Standard mit dem Ziel, Arbeitsbedingungen von Arbeitnehmern (Angestellte, Arbeiter, aber auch Leiharbeiter) zu verbessern.

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Sedex Smeta

Sedex ist einer der weltweit führenden Dienstleister für ethischen Handel, der sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in globalen Lieferketten einsetzt.

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Fairtrade

Fairtrade kennzeichnet Waren, die aus fairem Handel stammen und bei deren Herstellung bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten wurden. Rund 1,66 Millionen Bäuerinnen und Bauern sowie Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen aus 75 Anbauländern profitieren von Fairtrade.

Fairer Handel wird definiert als eine Handelspartnerschaft, die nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für Produzenten und Arbeiter leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung, insbesondere in den Entwicklungsländern.

Die größte Organisation, die für die Zertifizierung von Produkten und Produzenten und die unabhängige Überprüfung der Einhaltung der Kriterien verantwortlich ist, ist die internationale Dachorganisation Fairtrade Labelling Organizations International (FLO). In ihr sind zahlreiche nationale Fairhandelsorganisationen zusammengeschlossen. Das Zertifizierungssystem der FLO umfasst unter anderem Bananen, frisches und getrocknetes Obst und Nüsse. Für die einzelnen Produkte sind spezifische Kriterien für den Anbau festgelegt.

Umsatzentwicklung

Der Umsatz von Fairtrade-Produkten hat sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. Bei Bananen stieg der Umsatz von 31.500 Tonnen in 2013 auf 92.434 Tonnen in 2018. Grund war die Entscheidung einiger Lebensmittelhändler (LEH), den Verkauf von Fairtrade-Bananen nachhaltig zu fördern. Der Fruchtgroßhandel hat diese Entscheidung des LEH tatkräftig unterstützt. Entscheidend für eine erfolgreiche Weiterentwicklung dieses Marktsegments wird sein, dass die Verbraucher bereit sind, Fairtrade-Produkte auch zu einem moderat höheren Preis zu akzeptieren.

Entwicklungshilfe

Nachhaltige Entwicklungshilfe durch Handel mit Obst und Gemüse

Der Landwirtschaft kommt in den Entwicklungsländern eine bedeutende Rolle zu. Deshalb hat eine Stärkung der Landwirtschaft viele positive Auswirkungen auf ökonomische und soziale Faktoren in den Entwicklungsländern.

Die Bedeutung der Landwirtschaft, insbesondere für Afrika, wird deutlich, wenn man bedenkt, dass die Exporte aus Afrika in die übrige Welt zu einem großen Teil aus landwirtschaftlichen Erzeugnissen bestehen. Außerdem repräsentieren die afrikanischen Landwirte eine relativ ältere Bevölkerungsgruppe, wobei 70 % der afrikanischen Nahrungsmittel von Frauen produziert werden.

Auf politischer Ebene hat die EU-Kommission zur Regelung der Handelsbeziehungen zwischen der EU und den Staaten des afrikanischen, karibischen und pazifischen Raums (AKP-Staaten) mit über 40 Entwicklungsländern Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPA) unterzeichnet. Ziel der WPA ist es, nachhaltige Entwicklungen in den AKP-Staaten zu fördern und die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den AKP-Staaten auf eine WTO-konforme Grundlage zu stellen.

DFHV-Verhaltenskodex zur Berücksichtigung von Sozialstandard

Der DFHV hat unabhängig davon bereits im Jahr 2007 einen eigenen „DFHV-Verhaltenskodex zur Berücksichtigung von Sozialstandards“ entwickelt und seinen Mitgliedern empfohlen, in den Verträgen mit Lieferanten den DFHV-Verhaltenskodex anzuwenden. Er enthält unter anderem ein Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit oder Diskriminierung. Arbeitnehmer müssen das Recht haben, sich zu organisieren und ihre Arbeitszeiten müssen dem geltenden Recht bzw. dem Mindeststandard entsprechen. Arbeitsplätze müssen die international anerkannten Gesundheits- und Sicherheitsstandards erfüllen. Das gilt auch und vor allem bei einem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.

Exporte in die EU unterstützen wirtschaftliche Entwicklung nachhaltig

Der Import von Obst und Gemüse in die EU hat sich in den letzten Jahren insgesamt positiv entwickelt.

Am Beispiel Avocado kann man die mittlerweile große wirtschaftliche Bedeutung der Exporte von pflanzlichen Produkten aus den Entwicklungs-/Schwellenländern deutlich machen. Im Jahr 2018 wurden rund 94.000 Tonnen der  begehrten Früchte nach Deutschland importiert. Damit hat sich die Einfuhrmenge innerhalb von zehn Jahren beinahe verfünffacht. Parallel ist der Wert der importierten Avocados stark angestiegen: von 32 Millionen Euro im Jahr 2008 auf 270 Millionen Euro in 2018.

Der Klassiker bei Obst bleibt natürlich die Banane. Im Jahr 2019 importierte Deutschland rund 1,27 Millionen Tonnen Bananen – vor allem aus Ecuador, Kolumbien und Costa Rica.

Daneben werden je nach saisonaler Lage viele weitere Produkte importiert, wie Zitrusfrüchte, Ananas, Erdbeeren, Paprika, Bohnen, Salate und viele mehr, die aus der ganzen Welt zu uns kommen, um in Deutschland die einheimische Bevölkerung zu jeder Jahreszeit mit vitaminreichem frischem Obst und Gemüse zu versorgen.

 

Entwicklungsländer nutzen ihre Chancen auf dem Weltmarkt

Die Zusammenarbeit mit den lokalen Produzenten ist sehr unterschiedlich. In der Mehrzahl  arbeiten nationale oder internationale Fruchthändler direkt mit Erzeugern vor Ort zusammen, wobei die lokalen Partner zum Beispiel eine Genossenschaft mit vielen Kleinerzeugern oder ein größeres Privatunternehmen sein können.

Diese Beispiele machen deutlich, dass die Entwicklungsländer ihre Chancen nutzen, durch den Export von Obst und Gemüse die lokale wirtschaftliche Entwicklung nachhaltig voranzutreiben. Für diese Exportländer sind die lokalen Erzeuger, die Transportunternehmen, die Häfen und die Exportunternehmen für eine wachsende Bevölkerung von großer Bedeutung als Arbeitgeber und natürlich auch als Steuerzahler für den Staatshaushalt.