Verbraucherfrage

In den Medien liest man immer wieder, dass in den Kartons giftige Bananenspinnen gefunden werden. Muss man beim Einkaufen Angst haben, dass man gebissen wird?

 

Der DFHV antwortet

Um es direkt vorweg zu nehmen: Nein, man muss keine Angst haben. Nach unserem Kenntnisstand besteht keine Gefahr und es hat auch noch nie eine gefährliche Verletzung durch einen Spinnenbiss gegeben.

Jedes Jahr werden fast 12 Milliarden Kilo frisches Obst aus Drittländern in die EU eingeführt, wobei Deutschland mit Abstand der größte Importeur ist. Alleine in Deutschland werden rund 70 Millionen Kartons Bananen pro Jahr angeliefert. Angesichts dieser unglaublichen Warenmengen kann es immer wieder einmal vorkommen, dass exotische Tiere ihren Weg zu uns finden, auch wenn dies nur sehr, sehr selten vorkommt.

In den Medien oder im Internet wird immer wieder behauptet, man habe eine „giftige Bananenspinne“ gefunden. Wir können dazu nur mitteilen, dass es äußerst unwahrscheinlich ist, dass es sich bei den gefundenen Spinnen tatsächlich um ein giftiges Exemplar gehandelt hat. Meistens handelt es sich um die heimische Winkelspinne, die zwar sehr groß, aber völlig harmlos ist. Besonders in der kalten Jahreszeit sucht sie die Wärme und wird vom fruchtigen Geruch einer Obstabtteilung angezogen.

Die fachliche Einschätzung des Risikos

Eine wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2014 hat 135 Spinnenbefunde im internationalen Güterverkehr untersucht. Die Mehrzahl der Spinnen wurde im Zusammenhang mit dem Transport von Bananen gefunden. Bei der Auswertung wurde festgestellt, dass es sich in keinem Fall um eine giftige Spinne gehandelt hat. Nach fachlicher Beurteilung der Wissenschaftler gehörten die meisten Spinnen zu den harmlosen Arten Heteropoda venatoria (L.) (Sparassidae) und Cupiennius chiapanensis. Außerdem haben die Wissenschaftler im Rahmen des Projektes festgestellt, dass häufig selbsternannte „Experten“ harmlose Spinnen als Vertreter der toxischen Phoneutria Arten (Brasilianische Wanderspinne) falsch identifiziert haben.

Trotzdem nehmen die Importeure das Thema Spinnen oder Kokons sehr ernst und werden für den seltenen Fall eines Fundes Kontakt zu renommierten Experten aufnehmen, um eine Gefährdung nach Möglichkeit 100%ig ausschließen zu können. Bisher ist nach unseren Erkenntnissen noch nie ein giftiges Spinnen- bzw. Kokonexemplar vorgekommen. In seltenen Fällen handelte es sich um eine Riesenkrabbenspinne, die aus Übersee eingeschleppt wird, aber häufig war es die in Europa vorkommende Winkelspinne. Beide Arten sind wirklich groß und vielleicht fruchteinflößend – jedoch für den Menschen völlig ungefährlich. Manchmal handelte es sich bei vermeintlichen Funden gar nicht um Spinnen, sondern zum Beispiel um Kokons von ebenfalls harmlosen Schmetterlingen.

In dem anliegenden pdf-Dokument zum Download wird zudem dargestellt, wie aus einem harmlosen Spinnenfund im Supermarkt das Märchen von der giftigen Bananenspinne in der Presse erzählt wird.